Mia und der gi-ga-geniale Hochzeitsplan by Susanne Fülscher

Mia und der gi-ga-geniale Hochzeitsplan by Susanne Fülscher

Autor:Susanne Fülscher
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Carlsen Verlag
veröffentlicht: 2017-02-14T16:00:00+00:00


Leonie schlurft, kraucht und torkelt über die Aschenbahn. Dabei haben wir Sportunterricht und müssen mit den Jungs um die Wette laufen. Jeder weiß zwar, dass sie nicht gerade zu den sportlichsten Mädchen unter der Sonne gehört, aber eine Kriechschnecke ist sie eigentlich auch nicht. Mir kommt es fast so vor, als würde sie das absichtlich machen. Weil sie nämlich ein Problem hat. Und das heißt: Sportunterricht bei Frau Gruber. Leonie hasst Turnen. Leonie hasst Ballspiele. Leonie hasst auch Leichtathletik. Aber am allerALLERschlimmsten findet sie Wettrennen gegen die Jungs.

„Le-o-nie! Le-o-nie!“, feuern Alina, Jette und ich sie an.

Wir drei sind schon die 800-Meter-Strecke gelaufen. Ich mit 3:20 (meine absolute Bestzeit!), Jette mit 3:45 und Sportkanone Alina hat mit ihren unglaublichen 2:43 sogar noch ihren Freund Kaspar überholt.

Die anderen Mädchen und Jungs aus Leonies Gruppe sind längst auf und davon (selbst Christi, die immer etwas trampelig ist), Mr Geheimnisvoll steuert sogar schon die zweite Runde an.

Ich forme meine Hände zu einem Trichter und brülle: „Leonie, gib Gas! Du schaffst das!“

„Ja! Los, Leonie!“, brüllt Alina hinterher.

Zwei, drei Sekunden trabt sie gemütlich weiter, dann geht ihr Blick nach links, im nächsten Moment wetzt sie wie eine wild gewordene Wüstenmaus los. Allerdings folgt sie nicht der Spur der Aschenbahn, sondern sprintet quer über die Rennstrecke. Weil sie jedoch keine Augen am Hinterkopf hat, sieht sie nicht, dass Leo volle Pulle angesaust kommt. Dong!, macht es nur einen Wimpernschlag darauf und die beiden liegen am Boden.

Wie schockgefrostet starre ich auf das Menschenknäuel aus zwei Köpfen, vier Armen und vier Beinen, das herumzappelt und Wildschweinlaute ausstößt. Ein paar Zappelmomente später rappelt sich Leonie auf und spurtet alles andere als lahmschneckenmäßig los. Ein akrobatischer Sprung über die Brüstung und sie ist im Gebüsch verschwunden.

„Leonie! Wo willst du hin?“, brüllt Frau Gruber noch, doch Leonie gibt keine Antwort.

Alles starren Leo an, der ziemlich fies aus der Nase blutet.

Ich überlege noch, was ich tun soll, als ihm unsere Lehrerin zu Hilfe eilt und ihm ein Taschentuch hinhält.

„Mia, Jette, holt ihr bitte mal Leonie zurück?“, sagt sie in unsere Richtung.

Ich will losflitzen, aber Jette ist so fasziniert von Leos Nasen-Schicksal, dass sie sich nicht vom Fleck rührt.

„Jette!“ Ich kneife sie, doch nichts zu machen. Sie ist in einem anderen Universum unterwegs.

„Ich komm mit, Mia“, sagt Alina und pest schon los.

Sträucher piksen unsere Waden, Zweige schlagen uns ins Gesicht und wahrscheinlich saugen sich gerade fiese Zecken an uns fest, während wir nach Leonie rufen. Nein, wir rufen nicht nur, wir brüllen. Und sofern unsere Freundin nicht mit einem Spaceshuttle ins Weltall geschossen worden ist, müsste sie uns auch hören.

„Vielleicht ist ihr ja schlecht geworden.“ Alina bleibt stehen und stellt ihre Lauscher auf.

„Quatsch. Dann würde sie doch hier irgendwo im Gestrüpp hängen.“

„Oder sie hat wieder Wursti gesehen.“

Das befürchte ich auch. Seit ihr süßes Fellknäuel verschwunden ist, ist sie total neben der Spur und macht Dinge, die keinem halbwegs normalen Menschen einfallen würden. Vielleicht war das neulich an der Schule ja auch gar nicht Wursti und sie hat sich das nur eingebildet. Wir rufen weiter nach ihr und endlich piepst ein Stimmchen.



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